Fuerst Leopold Zeitungsberichte

Aus Wikipedia zur Industriegeschichte Dorsten

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Quelle: Stadtarchiv Dorsten (Recherche: Hans-Jürgen Schulz)

Inhaltsverzeichnis

1910

Erstes Maschinenhaus fertiggestellt, Dorstener Wochenblatt, 5. März 1910

Tüchtige Fortschritte machte die im letzten Oktober in Angriff genommene Anlage der Zeche „Fürst Leopold“ in Hervest-Dorsten. Verschiedene Bauten, u.a. eines Maschinenhauses und eines Schachtturmes sind bereits fertiggestellt. Eigentümlich berührt der Ausblick, dort, wo noch vor kurzem schöner Wald sich erhob, den hochragenden Kamin zu finden und fleißige Arbeiter – etwa 100 – beschäftigt zu sehen, Vorbereitungen für die Gewinnung der schwarzen Diamanten zu treffen. Glück auf !


Abteufen der Schächte, Dorstener Wochenblatt, 4.Juli 1910

Die Arbeiten auf der neuen Zeche „Fürst Leopold“ schreiten rüstig voran. Auf Schacht I hat man heute mit dem sog. Gefrierverfahren begonnen, während auf Schacht II die Bohrungen aufgenommen werden. Der Bau des mächtigen Wasserturmes geht seiner Vollendung entgegen. Die Belegschaft der Zeche beträgt gegenwärtig ca. 150 Mann. „Glück auf !“


Wasserturm fertiggestellt, Gefrierverfahren für Schacht II, Dorstener Wochenblatt, 17.Dezember 1910

Die Arbeiten auf Zeche „Fürst Leopold“ nehmen guten Fortgang. Auf Schacht I sind vor einigen Wochen bereits die Abteufungsarbeiten in Angriff genommen. Auf Schacht II ist man gegenwärtig mit der Anwendung des sog. Gefrierverfahrens beschäftigt. Der majestätische Wasserturm ist vollendet und ragt weithin über die umliegenden Waldungen hinweg. Die Belegschaft der Zeche beläuft sich auf ca. 100 Mann. – Die Abteufungsarbeiten auf Zeche „Baldur“ sind immer noch nicht zum Abschluß gebracht, doch dürfte die Kohlenförderung in nicht mehr allzuweiter Ferne liegen. – Mit der zunehmenden industriellen Entwicklung des nördlich der Lippe sich erstreckenden Münsterlandes, insbesondere in Hervest-Dorsten und Holsterhausen, gestaltet sich der durchgehende Verkehr dieser Gemeinden mit dem zuständigen Amte Wulfen immer umständlicher, zumal das Amt Wulfen etwa 1 Stunde von diesen Gemeinden entfernt liegt. Zur Erleichterung sind in diesen Gemeinden Sprechtage eingerichtet, welche jedoch auf die Dauer den an sie gestellten Anforderungen nicht genügen dürften. Nach Lage den neuen Zechen „Baldur“ und „Fürst Leopold“ wird sich der Hauptverkehr in Zukunft zweifellos auf Hervest-Dorsten erstrecken. Dieserhalb wird die Verlegung des Amtes „Wulfen“ nach Hervest-Dorsten im Interesse des Publikums wie der Behörde von großem Vorteil sein. Wie wir erfahren, sollen von zuständiger Seite diesbezüglich Schritte bereits unternommen sein. Die baldige Verwirklichung dieses langgehegten, berechtigten Wunsches der hiesigen Gemeindeeingesessenen wäre sehr zu wünschen.


1911

Schacht I bei 140 m Teufe, Dorstener Wochenblatt, 15.März 1911

Das sich nördlich der Lippe erstreckende Kohlenrevier gewinnt immer mehr an Ausdehnung und Bedeutung. Die Arbeiten auf der neuen Zeche „Fürst Leopold“ in Hervest-Dorsten nehmen einen guten Fortgang. Schacht I hat zur Zeit eine Tiefe von ca. 140 Meter. Auch auf Schacht II hat man vor einigen Tagen nach der Beendigung des Gefrierverfahrens mit der Abteufe begonnen. Die Belegschaft der Zeche ist bereits auf 180 Mann gestiegen. Von den sonstigen Zechenanlagen ist außer mehreren Gebäuden der große Wasserturm vollendet, der majestätisch weithin über die umliegenden Waldungen hinweg ragt. Die Bautätigkeit beginnt auch in diesem Teile des Amtsbezirks sich zu regen und dürfte im Laufe des Sommers eine wesentliche Steigerung erfahren.


Beschäftigte und Bezahlung auf Fürst Leopold, Dorstener Wochenblatt, 18. Mai 1911

Auszug aus dem Jahresbericht der Handelskammer für den Regierungsbezirk Münster:

Im Jahre 1910 beschäftigte die Zeche Baldur 313 und die Zeche Fürst Leopold 100 Arbeiter. Abgesehen von den Feierschichten, die durch die Unregelmäßigkeiten im Absatz und durch die Schwierigkeiten in der Wagengestellung verursacht wurden, war der Beschäftigungsgrad der Arbeiter ein guter. Ausstände und Aussperrungen kamen nicht vor. Der im vorigen Bericht erwähnte einheitliche Zentralarbeitsnachweis hat sich bewährt.

Die Löhne weisen bei einem großen Teil der Zechen gegen das Vorjahr eine Steigerung auf. Nach den Angaben einer Bergbaugewerkschaft unseres Bezirks haben die von ihr gezahlten Durchschnittslöhne für den Mann und die Schicht einschließlich der von den Arbeitern gezahlten Knappschaftsbeiträge betragen für sämtliche Arbeiter einschl. der Jugendlichen und Invaliden und für Kohlenhauer:

Jahr Arbeiter inkl. Jugendliche Kohlenhauer
1897 3,77 M 4,50 M
1898 3,98 M 4,79 M
1899 4,20 M 5,06 M
1900 4,41 M 5,35 M
1901 4,34 M 5,25 M
1902 4,12 M 4,88 M
1903 4,25 M 5,07 M
1904 4,47 M 5,26 M
1905 4,47 M 5,22 M
1906 4,83 M 5,68 M
1907 5,38 M 6,48 M
1908 5,36 M 6,29 M
1909 4,92 M 5,63 M
1910 4,99 M 5,80 M

Die Beiträge für die Knappschaft, soweit sie von den Arbeitern selbst getragen werden, stellten sich im Jahre 1910 auf durchschnittlich 0,27 M. für den Mann und die Schicht = 5 % des Durchschnittsnettoverdienstes.


Schacht I: Steinkohlengebirge bei 600 m Teufe - Schacht II 430 m tief, Dorstener Wochenblatt, 12.Dezember 1911

Der Bau der Doppelschachtanlage der Gewerkschaft Fürst Leopold, Hervest-Dorsten, ist bis jetzt außerordentlich vom Glück begünstigt worden. Nachdem vor ungefähr einem Jahre mit dem Abteufen des Schachtes I, bei welchem bis zu 208 m Tiefe das Gefrierverfahren der Firma Haniel & Lueg zu Düsseldorf zur Anwendung gelangte, begonnen wurde, erreichte man in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei 600 m das Steinkohlengebirge. Die Abteufarbeiten auf Schacht II schreiten ebenfalls rüstig vorwärts. Der Schacht hat bereits eine Tiefe von 430 m.


1912

Kolonieanlage geplant, Dorstener Wochenblatt, 9. März 1912

Eine rege Bautätigkeit wird hier und in nächster Umgebung mit Beginn des Frühjahrs allenthalben einsetzen. Der aufstrebende Bergbau und die fortschreitende Industrie mit der steten Bevölkerungszunahme fordern vornehmlich die Notwendigkeit des Baues von Arbeiterhäusern, doch ist auch mit dem Bau sonstiger Wohn- und auch Geschäftshäuser zu rechnen. Mit der beabsichtigten Erweiterung für epileptische Kranke „Maria Lindenhof“ hat man bereits begonnen; der Erweiterungsbau soll ca. 80.000 Mk. kosten. Die Zeche „Baldur“ hat die Erweiterung der Kolonieanlagen, die man in diesem Jahre auf 100 Häuser bringen will in Angriff genommen. Auch die Zeche „Fürst Leopold“ will, dem Vernehmen nach, alsbald unweit des Dorfes Hervest mit dem Bau einer größeren Kolonieanlage beginnen. Die für dieses Jahr in Aussicht genommene Erweiterung des Bahnhofes Dorsten und der weitgehende Umbau des Bahnhofes Hervest-Dorsten bringt neue Fragen des Verkehrs.


Betriebsanlagen und Nebengebäude fertiggestellt, Dorstener Wochenblatt, 20. April 1912

Gewaltige Fortschritte machen ebenfalls die im Bau begriffenen Schachtanlagen der Gewerkschaft Fürst Leopold. Betriebs- und Nebengebäude, sowie die Maschinengebäude sind fertiggestellt. Auf beiden Zechenanlagen ist die Zahl der Belegschaft stetig im Steigen begriffen.


Erstes abbaufähiges Kohlenflöz auf Schacht I bei 670 m, Dorstener Wochenblatt, 22. April 1912

Freude und Jubel herrscht unter den Beamten und Arbeitern der Zeche Fürst Leopold. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag ist auf Schacht I in einer Tiefe von 670 Metern das erste abbaufähige Kohle-Flöz in einer Mächtigkeit von 1,20 Mtr. angefahren worden.


Drittes Kohlenflöz im Schacht II bei 676 m, Dorstener Wochenblatt, 26.April 1912

Heute wurde auf der Zeche Fürst Leopold im Schacht II bei 676 Meter Tiefe ein drittes, 1,55 Meter mächtiges Flöz (Unterbank 1,30 Meter reine Kohle), durchörtert.


Erweiterung des Bahnhofs für die Schachtanlagen in Dorsten, Dorstener Wochenblatt, 7.Mai 1912

Die seit langem geplanten Erweiterungen des Bahnhofs Dorsten werden demnächst zur Ausführung gelangen. Zurzeit schweben Verhandlungen bez. der notwendig werdenen Wegeverlegung und des Grunderwerbs mit den interessierten Grundstücksanliegern. Es ist hauptsächlich Rücksicht genommen auf die zu erwartende Mehrbelastung des Bahnhofs durch Sendungen von den nördlich der Lippe belegenden Kohlenfeldern Springsfeld und Julius sowie den beiden Schachtanlagen Baldur und Fürst Leopold. Für diese Bedürfnisse genügen die jetzigen Gleisanlagen auf dem Güterbahnhof bei weitem nicht mehr. Die Kosten der Erweiterungsanlagen sind einschließlich der Grunderwerbskosten von 33.000 Mark zu 752.000 Mark veranschlagt. Für das Etatsjahr 1912 ist eine erste Rate von 100.000 Mark bereitgestellt. Die Westfälischen Sand- und Thonwerke haben die Zahlung eines Barzuschusses von 23.000 Mark übernommen. Eine Erweiterung des Personenbahnhofs ist nicht geplant. Dagegen wird der Neubau einer Lokomotivhalle zur Ausführung kommen.


1913


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1915

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