Portal:Fürst Leopold

Aus Wikipedia zur Industriegeschichte Dorsten

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 14: Zeile 14:
Am 01. April 1998 entstand aus den beiden Zechen Westerholt und Fürst Leopold das neue Bergwerk Lippe. Die letzte Kohle auf Fürst Leopold wurde am 17. August 2001 gefördert. Der räumliche Verbund der Grubenfelder von Leopold und Westerholt erfolgte am 15. Juni 2005. Das Bergwerk Lippe stellte schließlich am 19.12.2008 den Betrieb ein.  
Am 01. April 1998 entstand aus den beiden Zechen Westerholt und Fürst Leopold das neue Bergwerk Lippe. Die letzte Kohle auf Fürst Leopold wurde am 17. August 2001 gefördert. Der räumliche Verbund der Grubenfelder von Leopold und Westerholt erfolgte am 15. Juni 2005. Das Bergwerk Lippe stellte schließlich am 19.12.2008 den Betrieb ein.  
-
[[Datei:Tagesriss 1960.jpg]] Tagesriss (Werksplan) der Zeche Fürst Leopold (1960)
+
[[Datei:Tagesriss 1960.jpg]] Lohnhalle und Verwaltung (Ostansicht)
-
 
+
== Gebäude ==
== Gebäude ==
Zeile 21: Zeile 20:
Die Ursprungsbauten der Zeche Fürst Leopold entstanden im Wesentlichen in der Zeit zwischen 1911 bis 1916 in einer sachlichen, durch neobarocke Einflüsse geprägten Backsteinarchitektur und sind dem Reformstil zuzuordnen. In Abkehr vom Historismus und als Grundlage für eine moderne Architektur entwickelte sich ab 1911 die sog. Reformarchitektur, die im Industriebau häufig Anwendung fand. Typisch für die Zechenbauten dieser Zeit sind die durch Wandvorlagen vertikal betonten Fassadengliederungen. Schlanke, hochrechteckige Fenster verstärkten die durch die Vorlagen vorgegebene Vertikalgliederung.
Die Ursprungsbauten der Zeche Fürst Leopold entstanden im Wesentlichen in der Zeit zwischen 1911 bis 1916 in einer sachlichen, durch neobarocke Einflüsse geprägten Backsteinarchitektur und sind dem Reformstil zuzuordnen. In Abkehr vom Historismus und als Grundlage für eine moderne Architektur entwickelte sich ab 1911 die sog. Reformarchitektur, die im Industriebau häufig Anwendung fand. Typisch für die Zechenbauten dieser Zeit sind die durch Wandvorlagen vertikal betonten Fassadengliederungen. Schlanke, hochrechteckige Fenster verstärkten die durch die Vorlagen vorgegebene Vertikalgliederung.
 +
[[Datei:Lohnhalle_sw.jpg]] Lohnhalle und Verwaltung
== Zeittafel ==
== Zeittafel ==

Version vom 16:36, 3. Jan. 2012

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Luftbild Fürst Leopold, 1926, Copyright: Regionalverband Ruhr, Essen.
Luftbild der Zeche Fürst Leopold (um 1978)
Luftbild Fürst Leopold, 2007, Copyright: Regionalverband Ruhr, Essen


Versuchsbohrungen in den Jahren 1899 bis 1905 ergaben, dass in den Grubenfeldern "Fürst Leopold" Kohle wirtschaftlich zu fördern ist. Nachdem die bergrechtlichen Besitzverhältnisse mit dem Fürsten Leopold zu Salm-Salm, Anholt (Besitzer des Bergregals) geklärt werden konnten, begann die Bergwerks AG Consolidation am 14. November 1910 Schacht 1 abzuteufen. Die erste Kohle wurde am 19. Januar 1913 gefördert.

1931 erfolgte der Verbund von "Fürst Leopold" mit der Holsterhausener Zeche "Baldur" unter dem Namen "Fürst Leopold-Baldur". Nachdem 1971 eine gemeinsame Werksdirektion der Zechen Fürst Leopold-Baldur und Wulfen gebildet wurde, kam es am 01.01.1982 zum endgültigen Zusammenschluss unter dem Namen "Fürst Leopold/Wulfen".

Die höchste Förderung erreichte das Bergwerk 1977 mit 2.400.350 Tonnen, die von 2.943 Beschäftigten erzielt wurde.

Am 01. April 1998 entstand aus den beiden Zechen Westerholt und Fürst Leopold das neue Bergwerk Lippe. Die letzte Kohle auf Fürst Leopold wurde am 17. August 2001 gefördert. Der räumliche Verbund der Grubenfelder von Leopold und Westerholt erfolgte am 15. Juni 2005. Das Bergwerk Lippe stellte schließlich am 19.12.2008 den Betrieb ein.

Datei:Tagesriss 1960.jpg Lohnhalle und Verwaltung (Ostansicht)

Gebäude

Die Ursprungsbauten der Zeche Fürst Leopold entstanden im Wesentlichen in der Zeit zwischen 1911 bis 1916 in einer sachlichen, durch neobarocke Einflüsse geprägten Backsteinarchitektur und sind dem Reformstil zuzuordnen. In Abkehr vom Historismus und als Grundlage für eine moderne Architektur entwickelte sich ab 1911 die sog. Reformarchitektur, die im Industriebau häufig Anwendung fand. Typisch für die Zechenbauten dieser Zeit sind die durch Wandvorlagen vertikal betonten Fassadengliederungen. Schlanke, hochrechteckige Fenster verstärkten die durch die Vorlagen vorgegebene Vertikalgliederung.

Datei:Lohnhalle_sw.jpg Lohnhalle und Verwaltung

Zeittafel

Jahr Ereignis
1902 Mutung der Felder Fürst Leopold I - III
1906 Februar/März: Verleihung der Felder Fürst Leopold I - III, Gründung der Gewerkschaft (im Besitz der Bergwerksgesellschaft Consolidation)
1908 Verleihung der sechs Felder Fürst Leopold IV - IX
1909 Verleihung Feld Fürst Leopold X, Berechtsame: 21,2 km²
1910 12.2. Konsolidierung der Berechtsame zu Fürst Leopold, Teufbeginn Schacht 1 (Gefrierverfahren)
1911 Teufbeginn Schacht 2 (Gefrierverfahren), Schacht 1: Karbon bei 600 m(-567 m), Teilung der Berechtsame in Fürst Leopold (15,1 km²) und Fürst Leopold Fortsetzung (6,1 km²)
1912 Schacht 1: Ansetzen 1. Sohle = 647 m(-614 m), Schacht 2: Ansetzen 2. Sohle = 744 m(-709 m), erste Kohlenförderung, 532 t, 394 Beschäftigte
1913 Tieferteufen Schacht 1 bis 2. Sohle, Schacht 1: regelmäßiger Förderbeginn, 39236 t, 626 Beschäftigte
1914 Tieferteufen Schacht 1
1915 Schacht 1: Ansetzen 3. Sohle = 874 m(-839 m), Schacht 2 ebenfalls bis 3. Sohle, 151418 t, 799 Beschäftigte
1918 22.9. Erwerb durch Hoesch AG, Auflösung der Gewerkschaft
1920 Erwerb Feld Trennstück 0din (0,35 km²), Gesamtberechtsame: 21,5 km², 334201 t, 1795 Beschäftigte
1925 509872 t, 2068 Beschäftigte
1926 Auffahrung Strecke auf 3. Sohle zum Verbund mit Baldur, jedoch im gleichen Jahr gestundet
1930 523035 t, 1445 Beschäftigte
1931 01.04.: Zusammenlegung mit sillgelegter Zeche Baldur zu Fürst Leopold-Baldur, Baufeld: 25,3 km2, Anlagen:

Fürst Leopold: Förderanlage, Schächte 1/2 bis 3. Sohle = 874 m(-839 m), Baldur: Schächte 1/2 bis 3. Sohle = 743 m(-710 m), Juni: Durchschlag zwischen 2. Sohle Fürst Leopold und 3. Sohle Baldur, 482080 t, 1253 Beschäftigte

1934 42 Feierschichten wegen Absatzmangel
1935 567304 t, 1204 Beschäftigte
1940 1.095342 t, 2410 Beschäftigte
1945 schwere Kriegsschäden, 3. Sohle unter Wasser, Mai: Sümpfen, 279974 t, 1869 Beschäftigte
1946 Anlagen: Fürst Leopold 1/2, Baldur 1/2 (nur Wetterführung), Hauptfördersohle: 3. Sohle 874 m(-839 m)
1950 1.058644 t, 3436 Beschäftigte
1953 Inbetriebnahme Kraftwerk
1954 Verfüllung Schacht Baldur 2 bis unterhalb 1. Sohle = 595 m
1955 1.412910 t, 4296 Beschäftigte
1956 max. Förderung: 1.499302 t, 4477 Beschäftigte
1960 1.214618 t, 3344 Beschäftigte
1965 1.172667 t, 2735 Beschäftigte
1969 1.106982 t, 1808 Beschäftigte
1970 Bildung einer Werksdirektion aus den Zechen Fürst Leopold-Baldur und Wulfen, jedoch bleiben beide weiterhin selbständig fördernde Anlagen. Umbenennung Fürst Leopold-Baldur in Fürst Leopold, Baufeld: 20 km², Anlagen: Fürst Leopold: Förderanlage, Schächte 1/2 bis 3. Sohle = 874 m(-839 m) = Fördersohle, Baldur: Schacht 1 bis 3. Sohle = 743 m, Schacht 2 bis 1. Sohle = 595 m, 1.9. Strebbruch (3 Tote), 1.213006 t, 1890 Beschäftigte
1972 Verfüllung Schacht Baldur 2
1973 Fürst Leopold: Ansetzen 4. Sohle = 1034 m(-1000 m) im Gesenk
1975 1.206139 t, 2038 Beschäftigte
1976 Förderberg von 3. Sohle zur 4. Sohle
1979 Mutung Feld Im Vest (0,14 km²)
1980 max. Förderung: 1.277840 t, 2325 Beschäftigte
1981 Durchschlag 3. Sohle mit 2. Sohle Wulfen mittels Strecken und Gesteinsberg (Länge: 7580 m), Übernahme Förderung untertage von Wulfen
1982 01.01.: Umbenennung in Fürst Leopold/Wulfen.

Anlagen: Fürst Leopold: Schächte 1/2, Förderanlage, Fördersohlen: 3. Sohle = 872 m(-839 m) und im Gesenk 4. Sohle = 1034 m(-1000 mS), Schacht Baldur 1 bis 3. Sohle = 743 m(-710 m), nachfolgend genannt 2. Sohle), Wulfen 1/2: 2. Sohle = 1037 m(-991 m, -1000 mS), Kohlen untertage von Wulfen nach Fürst Leopold, Baufeld: 104,3 km², Tieferteufen Schacht Baldur 1, 1.383923 t, 2764 Beschäftigte

1983 Schacht Baldur 1: Ansetzen neue 3. Sohle = 864 m(-831 m), 4. Sohle = 943 m(-910 m) und 5. Sohle = 1053 m(-1020 m), Wulfen: Umbenennung 1. Sohle in 3. Sohle und 2. Sohle in 5. Sohle
1984 30.01.: Fördereinstellung im Schacht Wulfen 1
1985 1.846060 t, 3109 Beschäftigte
1988 Schacht Leopold 1: Umbau Fördergerüst, in Planung: Teufen Schacht Wulfen 3 (zwischen Fürst Leopold 1/2 und Wulfen 1/2)
1990 Wulfen: Auffahrung 4. Sohle, 2.117843 t, 3051 Beschäftigte
1991 Tieferteufen Schacht Baldur 1: Ansetzen 1. Teilsohle = 1158 m(-1125 m), Wulfen: Anschluss der nachträglich angesetzten 4. Sohle = 927 m(-880 m) an die 4. Sohle Fürst Leopold
1992 Schacht Baldur 1: Ansetzen 2. Teilsohle = 1283 m(-1250 m)
1993 Schacht Baldur 1: Ansetzen 6. Sohle = 1323 m(-1290 m)
1995 2.386962 t, 3302 Beschäftigte
1997 max. Förderung: 2.400350 t, 2943 Beschäftigte
1998 01.04.: Verbund mit Westerholt zum Bergwerk Lippe
2008 19.12.: Stilllegung des Bergwerks Lippe


Pläne

Östl. Fördermaschine - Schacht 2: Konstruktionsplan Maschinenrahmen der Pleuelstange, Friedrich Wilhelms-Hütte, Mülheim-Ruhr, 1912.

Östl. Fördermaschine - Schacht 2: Schnitt durch Maschine und Fundament, Friedrich Wilhelms-Hütte, Mülheim-Ruhr, 1914.


Interne Links

Geschichte des Bergbaus in Dorsten, Michael Kuschke, 2008.


Literatur

  • 100 Jahre Bergbau Lippe, 1907 - 2007: Festschrift, Herne, Deutsche Steinkohle AG, 2007, 107 Seiten. Standort: Verein.
  • Bergwerk Fürst Leopold / Wulfen 1913 - 1993: Dortmund, Ruhrkohle-Zentraldruckerei, 1994, 246 Seiten. Standort: Stadtbibliothek.
  • Chronik des Bergwerks Fürst Leopold / Wulfen 1913-1988: 1988, Standort: Stadtbibliothek.
  • Fünfzig Jahre Fürst Leopold Baldur. 1913-1963, Hoesch AG Bergbau, Dorsten, 1963, 62 Seiten, Standort: Stadtbibliothek.


Weblinks

Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte / Fürst Leopold

Wikipedia: Zeche Fürst Leopold

Route Industriekultur

Persönliche Werkzeuge